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  • Was ich von GTD gelernt habe

    Getting Things Done (GTD) ist eine Selbstmanagement-Methode von David Allen und man kann sie wohl zurecht als Urgestein der Produktivitätsliteratur bezeichnen. GTD bildet die Grundlage für zahlreiche Apps (z.B. Things) und Weiterentwicklungen des Konzepts. Ich selbst habe das Buch „Wie ich die Dinge geregelt kriege“ 2006 gelesen und seitdem bin ich nicht mehr aus diesem Kaninchenbau der Produktivität und Optimierung rausgekommen.

    Auch wenn ich mein eigenes System über die Jahre verändert und angepasst habe, gibt es immer noch gewisse Aspekte, die sich über die Jahre bewährt und gehalten habe.

    Hier sind die drei wichtigsten Erkenntnisse für mich:

    1. Alle Aufgaben, Ideen und Verpflichtungen – „lose Enden“ nennt es David Allen – werden in einem zuverlässigen System außerhalb deines Kopfes gesammelt. Dabei gilt es, den Überblick über seine Eingänge zu behalten und diese regelmäßig zu leeren. Wichtig hier ist, dass diese „losen Enden“ außerhalb des Kopfes erfasst werden, um ihn zu entlasten. Denn das Gehirn ist nicht dafür da, um sich alle möglichen Sachen zu merken, sondern um Ideen zu entwickeln
    2. Für jedes Projekt wird die nächste konkrete Aktion definiert. Dabei sollte die nächste Aktion möglichst konkret und kleinschrittig sein. So wird ein großes Projekt auf möglichst kleine Schritte heruntergebrochen, die nach und nach abgearbeitet werden können und einen nicht sofort überwältigen.
    3. Sämtliche Listen und Eingänge werden wöchentlich überprüft. In diesem Zusammenhang wird geguckt, dass für jedes Projekt der nächste Schritt definiert ist, welche Aufgaben für die nächste Woche anstehen und alle Eingänge geleert werden. So wird verhindert, dass das System nicht bloß eine Sammelstelle für alle möglichen „losen Enden“ wird, sondern produktiv genutzt wird.

    Foto von Kelly Sikkema auf Unsplash

  • Erfahrungen statt Ersparnisse: Die with Zero

    In seinem Buch „Die with Zero“ hinterfragt der Autor Bill Perkins das herkömmliche Modell des Sparens. Schon von Kindheit an wird uns beigebracht, dass wir für unvorhergesehene Notfälle und insbesondere auch fürs Alter sparen sollen. So sparen wir unser Leben lang, weil ja immer etwas passieren könnte – sicherheitshalber. Am Ende, wenn wir dann endlich den Ruhestand erreicht haben, winkt uns die große Belohnung und wir können uns alle Annehmlichkeiten, Reisen etc. gönnen. So lautet zumindest die weitverbreitete Ansicht. Perkins jedoch plädiert dafür, nicht erst bis zum Ruhestand mit dem Geldausgeben zu warten, sondern schon früher mit der Investition in Erfahrungen zu beginnen und mit einer 0 auf dem Konto zu sterben, weil man das Geld sowieso nicht mitnehmen kann.

    Auch wenn das Buch vom Stil her sehr amerikanisch ist und die Inhalte sich häufig wiederholen, fand ich ein paar Gedanken sehr wichtig. Hier sind drei Dinge, die ich aus dem Buch mitnehmen konnte:

    1. Investiere in Erfahrungen: Der Ansatz von „Die with Zero“ plädiert dafür, sein Geld für bedeutsame Erfahrungen auszugeben und zwar nicht erst, wenn man alt und im Ruhestand ist, sondern schon in jungen Jahren, wenn die Gesundheit das alles noch mitmacht. Das können Reisen, Hobbys, Erlebnisse oder Fähigkeiten sein, die man noch lernen möchte. Die Idee  dahinter ist zum einen, dass Erfahrungen einen größeren Wert haben als Materielles oder Geld allein, und zum anderen bringen Erfahrungen lebenslange Dividenten in Form von Erinnerungen. Je früher man diese macht, desto größer ist die Dividende am Ende. Es ist wie eine Einzahlung auf ein Erinnerungskonto. Hierbei muss auch noch bedacht werden, dass für gewisse Erfahrungen nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung steht. So steht auf meiner Bucket List z.B. die Alpenüberquerung von München nach Venedig. Diese setzt aber eine gute körperliche Verfassung voraus und ist z.B. mit 70 deutlich schwerer zu realisieren, als jetzt mit Anfang 40. Ähnlich verhält es sich auch mit Fernreisen. Ab einem bestimmten Alter sind diese einfach zu umständlich und beschwerlich.
    2. Gib das Geld an deine Kinder oder spende es für wohltätige Zwecke, wenn es meisten bringt: Üblicherweise hat man beim Sparen über den Ruhestand hinaus oft die Kinder im Kopf, an die das Geld dann vererbt wird. Oder wenn man keine Kinder hat, dann geht es als Spende an wohltätige Organisationen. Wenn ich die durchschnittliche Lebenserwartung nehme, sind meine Kinder bei meinem Tod ungefähr Mitte 40. Da können sie natürlich immer noch etwas mit dem Geld anfangen, aber deutlich sinnvoller wäre es doch, wenn sie es so um die 30 erhalten hätten, wo oftmals die Weichen fürs Leben gelegt werden – Familiengründung, Hauskauf, Unternehmensgründung, Auswanderung etc. In dieser Lebensphase hätten sie deutlich mehr von dem Geld.
    3. Verbringe das Leben nicht im Autopilotmodus: Ein großer Teil des Lebens läuft im Autopilotmodus und ich denke, dass daran auch nichts schlecht ist – das nennt sich Alltag. Solche Routinen und Wiederholungen sind wichtig, weil sie eine Kontinutität und Entlastung ermöglichen. Niemand kann permanent auf in allen Bereich auf höchster Stufe laufen. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass es verführerisch ist, sich dem Autopilotmodus komplett zu überlassen. Denn ehe man sicher versieht, rauschen die Jahre an einem vorbei und man kann das eine Jahr von dem anderen nicht mehr auseinanderhalten. In dieser Situation ist es wichtig einmal bewusst zu pausieren und die bereits erwähnten Erfahrungen, die man machen möchte, zu planen. Mir hilft es z.B., dass ich eine Liste habe, wo ich alle Ziele, Vorhaben und Erfahrungen für dieses Jahr eintrage (ich habe auch noch eine Liste für das nächste Jahr und auch für größere Zeiträume). Zu Beginn des Jahres setze ich mich hin und überlege mir, was ich in diesem Jahr machen möchte (im Laufe des Jahres wird die Liste immer wieder ergänzt und korrigiert). So habe ich immer einen Überblick, was ich mir vorgenommen habe und es passiert deutlich seltener, dass das Jahr wieder rum ist und ich mich wundere, dass ich dieses und jenes nicht geschafft habe, wie z.B. ein Wochenende mit den Freunden zu verbringen.

    Natürlich bedeutet das alles nicht, dass man jetzt das ganze Geld auf den Kopf hauen soll. Eine finanzielle Absicherung ist absolut notwendig. Aber es ist vollkommen in Ordnung, das Geld ohne schlechtes Gewissen für Erfahrungen und Erlebnisse auszugeben, die einem wichtig sind – und das nicht erst irgendwann später, sondern am besten jetzt. Am Ende blickt keiner zurück und freut sich über seine hohe Sparquote oder das viele Geld, das man sein Leben lang angespart hat. Letzten Endes geht es im Leben darum, Erinnerungen anzusammeln: „Das Geschäft des Lebens ist der Erwerb von Erinnerungen. Am Ende ist das alles, was bleibt.“ (Carson, Butler von Downton Abbey)

    Foto von Katarzyna Grabowska auf Unsplash

  • Du kannst alles haben, aber nicht alles gleichzeitig

    Dir ist das bestimmt schon mal selbst bewusst geworden. Vielleicht war dein Leben zu 100 % der Arbeit gewidmet, aber dann kamen Kinder hinzu, oder du hast jedes Wochenende mit Freunden verbracht, aber dann hast du jemanden kennengelernt oder eine neue berufliche Herausforderung angenommen. Die Work-Life-Balance gerät durch solche Veränderungen vollkommen durcheinander.

    Zum ersten Mal habe ich bei James Clear von der Vier-Brenner-Theorie gelesen. Dieses Modell bietet eine Möglichkeit, über die Work-Life-Balance nachzudenken.

    Stell dir einen Gasherd mit vier Brennern vor. Jeder davon repräsentiert einen wichtigen Lebensbereich:

    1. Arbeit
    2. Familie
    3. Freunde
    4. Gesundheit

    Laut dieser Theorie, deren Ursprung unbekannt ist, aber von David Sedaris in einem Artikel des New Yorkers von 2009 erklärt wird, musst du, „um erfolgreich zu sein, […] einen deiner Brenner abschalten. Und um wirklich erfolgreich zu sein, musst du zwei abschalten“.

    Die Erkenntnis ist sowohl ernüchternd als auch logisch. Um in einem Bereich erfolgreich zu sein, sind oft Kompromisse oder sogar Opfer in anderen Lebensbereichen erforderlich. Es ist unmöglich, alle vier Brenner gleichzeitig mit voller Kraft brennen zu lassen. Lässt sich das irgendwie umgehen? Für kurze Zeit vielleicht, aber auf Dauer hat niemand die Zeit und Energie dafür. Also entweder Bereiche komplett abschalten (Karriere auf Kosten der Gesundheit und/oder der Familie?) oder in der Mittelmäßigkeit verharren und dabei nichts wirklich erfolgreich machen? Beides keine berauschenden Aussichten, es entlastet aber auch, weil der (eigene) Anspruch, in allen Bereichen Erfolg zu haben, unrealistisch ist. Im Grunde genommen sind wir gezwungen, uns zu entscheiden. Würden wir lieber ein Leben führen, das unausgeglichen ist, aber in einem bestimmten Bereich Höchstleistungen erbringt? Oder würden wir lieber ein Leben führen, das zwar ausgewogen ist, aber in keinem einzigen Quadranten unser Potenzial ausschöpfen?

    In seinem Blog-Artikel schlägt James Clear drei Optionen vor, wie man mit diesen Problem der Work-Life-Balance umgehen könnte: (1) Die Brenner werden am Laufen gehalten, indem bestimmte Aspekte ausgelagert werden – zum Beispiel kann durch die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter:innen mehr Zeit für die Familie gewonnen werden, oder die Einstellung eines Babysitters schafft etwas Freiraum, um zum Sport gehen zu können. (2) Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich nicht mehr darauf zu fokussieren, mehr Zeit zu haben, sondern die vorhandene Zeit maximal zu nutzen. Mit anderen Worten: Man akzeptiert seine Grenzen.

    Am interessantesten finde ich jedoch (3) seine letzte Option. Hierbei geht es darum, sich sein Leben in Lebensabschnitte aufgeteilt vorzustellen und sich je nach Abschnitt auf einen bestimmten Bereich zu konzentrieren, anstatt immer nach der perfekten Work-Life-Balance zu suchen. Die Priorität der Bereiche ändert sich dabei im Laufe des Lebens. Wenn man jünger ist und keine Kinder hat, hat man eher die Zeit, seine Karriere voranzutreiben und ins Fitnessstudio zu gehen. Später nehmen Kinder dann vielleicht einen wichtigen Platz ein und man hat nicht mehr so viel Zeit für die Arbeit oder die eigene Gesundheit. Mit Anfang 40 sieht die Verteilung bei mir persönlich aktuell ungefähr so aus: 40 % Arbeit, 40 % Familie und jeweils 10 % für Freunde und Gesundheit. Aber ich habe als Lehrer auch den Vorteil, dass ich mir einen gewissen Anteil der Arbeitszeit flexibel einteilen kann und so gut mit der Familie vereinbaren kann. Und dann sind da ja auch noch die Ferien. Die anderen Bereiche kommen jedoch definitiv zu kurz – besonders die Gesundheit.

    Die Vier-Brenner-Theorie verdeutlicht, dass man nicht alles haben kann – zumindest nicht gleichzeitig, denn jeder hat nur begrenzte Zeit und Energie zur Verfügung. Jede Entscheidung hat also ihren Preis. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die im ersten Moment vielleicht frustrierend ist, aber gleichzeitig auch befreiend sein kann. Obwohl das Modell diesen Aspekt gut auf den Punkt bringt, vereinfacht es auf der anderen Seite stark. Sicherlich hat jeder mehr als nur vier „Brenner“ am Laufen (z.B. persönliche Entwicklung, Hobbys, Nebenprojekte, Ehrenamt) und meiner Ansicht nach lassen sich Bereiche auch miteinander verbinden und dadurch in gewissem Umfang entlasten (z.B. Sport mit Freunden oder in einem Verein, Arbeitskolleginnen und Kollegen werden zu Freunden).

    Foto von Ilse Driessen auf Unsplash

  • Standardsoftware

    Reihum in der Blogger-/Indieweb-Riege – eine Liste von Apps, die man im Alltag für definierte Aufgaben nutzt. Via Manuel Moreale und App Defaults. Hier ist meine Liste:

    📨 Mail Client: Apple Mail
    📮 Mail Server: Posteo
    📝 Notes: Apple Notizen
    ✅ To-Do: Things
    📷 iPhone Photo Shooting: Apple Kamera
    🟦 Photo Management: Apple Fotos
    📆 Calendar: Fantastical
    📁 Cloud File Storage: OneDrive & iCloud
    📖 RSS: Reeder (mit iCloud)
    📇 Contacts: Apple Kontakte
    🌐 Browser: Chrome, Safari
    💬 Chat: Signal, WhatsApp
    🔖 Bookmarks: Pinboard
    📑 Read It Later: Omnivore
    📜 Word Processing: Microsoft Word
    📈 Spreadsheets: Microsoft Excel
    📊 Presentations: Microsoft PowerPoint
    🛒 Shopping Lists: Bring!
    🍴 Meal Planning: Apple Notizen
    💰 Budgeting and Personal Finance: Microsoft Excel
    📰 News: Nichts
    🎵 Music: Spotify
    🎤 Podcasts: Spotify
    🔐 Password Management: Bitwarden

  • Bücher 2023

    Lesetechnisch ist das ein richtig gutes Jahr gewesen mit vielen herausragenden Büchern. Seit Jahren habe ich nicht mehr so viel gelesen. Insgesamt deutlich mehr Romane als Sachbücher. In den letzten Jahren hat sich das sonst recht gut die Waage gehalten. Verhältnismäßig viel Science Fiction diesmal dabei. Mein persönliches Highlight: „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin (weitere Empfehlungen sind fett formatiert)

    1. Tove Ditlevsen: Kindheit
    2. Georg Büchner: Leonce und Lena
    3. Benjamin Myers: Offene See
    4. Kazuo Ishiguro: Klara und die Sonne
    5. Randall Kenan: Der Einfall der Geister
    6. Christof Herrmann: Das Minimalismus-Projekt
    7. Christian Kracht: Eurotrash
    8. Franziska Gänsler: Ewig Sommer
    9. Édouard Louis: Anleitung ein anderer zu werden
    10. Wilhelm Genazino: Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman
    11. Elina Penner: Nachtbeeren
    12. Brianna West: 101 Essays, die dein Leben verändern werden
    13. Natasha Brown: Zusammenkunft
    14. Horace Walpole: Das Schloss Otranto
    15. Klaus Modick: Keyserlings Geheimnis
    16. Uwe Wittstock: Februar 33. Der Winter der Literatur
    17. Oliver Burkeman: 4000 Wochen. Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement
    18. Alena Schröder: Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
    19. Timo Feldhaus: Mary Shelleys Zimmer. Als 1816 ein Vulkan die Welt verdunkelte
    20. Helga Büster: Eine andere Zeit
    21. Dörte Hansen: Zur See
    22. Marie-Hélène Lafon: Joseph
    23. Henry Miller: Stille Tage von Clichy
    24. Judith Hermann: Daheim
    25. Ferdinand von Schirach: Nachmittage
    26. Robert Menasse: Die Erweiterung
    27. Christoph Ransmayr: Arznei gegen die Sterblichkeit
    28. Virginie Despentes: Liebes Arschloch
    29. Ewald Arenz: Der große Sommer
    30. Camilla Grudova: Das Alphabet der Puppen
    31. Dinçer Güçyeter: Unser Deutschlandmärchen
    32. Alex Capus: Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer
    33. Behzad Karim Khani: Hund Wolf Schakal
    34. Markus Orths: Mary & Claire
    35. Byung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft
    36. Lucy Fricke: Die Diplomatin
    37. Andy Weir: Der Astronaut
    38. Ezra Klein: Der tiefe Graben
    39. Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts
    40. Ödön von Horváth: Jugend ohne Gott
    41. George Saunders: Bei Regen in einem Teich schwimmen
    42. Sarah Winman: Lichte Tage
    43. Wolf Lotter: Zusammenhänge
    44. Laura Cwiertnia: Auf der Straße heißen wir anders
    45. Gabrielle Zevin: Morgen, morgen und wieder morgen
    46. Oyinkan Braithwaite: Meine Schwester, die Serienmörderin
    47. Kristina Hauff: In blaukalter Tiefe
    48. Emily St. John Mandel: Das Meer der endlosen Ruhe
    49. Berit Glanz: Pixeltänzer
    50. Valentijn Hoogenkamp: Ich und Louis Claus
    51. Stieg Larsson: Vergebung
    52. Maja Göpel: Wir können auch anders
    53. Amal El-Mothar, Max Gladstone: Verlorene der Zeiten
    54. Cho Nam-joo: Kim Jiyoung, geboren 1982
    55. Lauren Groff: Matrix
    56. Rónán Hession: Leonard und Paul
    57. Alain de Botton & John Armstrong: Wie Kunst Ihr Leben verändern kann
    58. Benedict Wells: Becks letzter Sommer
    59. Brian K. Vaughan & Fiona Staples: Saga, Vol. 1
    60. Celeste Ng: Unsre verschwundenen Herzen
    61. A. S. Cosby: Die Rache der Väter
    62. Heinz Strunk: Ein Sommer in Niendorf
    63. Edgar Rai: Ascona
    64. Herbert Clyde Lewis: Gentleman über Bord
    65. Martina Borger & Maria Elisabeth Straub: Kleine Schwester
    66. Chi Hui: Das Erbe der Menschheit
    67. Madeline Miller: Ich bin Circe
    68. Haruki Murakami: 1Q84 (Buch 1 & 2)
    69. Adrian Tchaikovsky: Die Kinder der Zeit
  • Wiederlesen

    Foto von Jonas Jacobsson auf Unsplash

    In regelmäßigen Abständen werde ich gefragt, warum ich immer so viele Bücher kaufe (und das, obwohl der Platz in den Regalen langsam knapp wird). Man könne ja auch die vorhandenen Bücher noch mal lesen. Was für eine absurde Vorstellung – dachte ich!

    Meine bescheidene private „Bibliothek“ umfasst vermutlich so um 1000 Bücher – der größte Teil davon tatsächlich gelesen bzw. angelesen. Wenn ich mal auf der Suche nach einem neuen Buch durch die Regale stöbere, muss ich zugeben, dass ich bei den meisten nicht mehr genau sagen könnte, worum es da geht. Manchmal habe ich noch eine ungefähre Vorstellung von der Thematik, meistens sind es nur vage Handlungsfragmente oder Gefühle, die ich mit den Büchern verbinde. Es kommt sogar vor, dass ich nicht genau sagen kann, ob ich ein Buch gelesen habe.

    Der Autor Rolf Dobelli schlägt in seinem Essay „Weniger lesen, aber aus Prinzip doppelt“ vor, sich eine Lese-Lochkarte vorzustellen, die eine begrenzte Anzahl von Feldern hat. Wenn man ein Buch gelesen hat, muss man ein Feld entwerten. Die Feldanzahl ist dabei begrenzt. Er selber hat sich auf 100 Felder für die nächsten 10 Jahre beschränkt. Das hört sich für mich auf den ersten Blick sehr drastisch an. Aber der Ansatz ist interessant: Das System zwingt einen dazu, bei der Auswahl der Bücher kompromissloser zu sein, weil jedes gelesene Buch – egal ob gut oder schlecht – gleichermaßen ein Feld entwertet. Schlechte oder auch nur mittelmäßige Bücher zu Ende zu lese, kosten uns die wertvollste Ressource – Zeit.

    Eine zweite Konsequenz aus Dobellis Ansatz ist, dass man Bücher mehrfach liest. In dem Artikel „Good Books Want To Be Reread“ von iA wird ein gutes Buch mit einem guten Freund oder einem Lieblingsgericht verglichen. Hier würde auch niemand sagen, dass es langweilig sei, diesen Freund immer wieder zu treffen, oder dass es ausreicht, das Gericht nur einmal zu probieren. Das wiederholte Lesen wäre eine Möglichkeit, tiefer in die Geschichten oder Ideen einzutauchen. Gute Geschichten werden nie vollkommen erfasst – erst recht nicht beim ersten Lesen. Mit jeder Wiederholung entfaltet sich die Geschichte um weitere Facetten. Sollte einem beim erneuten Lesen doch langweilig werden, ist es vielleicht kein so gutes Buch gewesen.

    Ich finde Dobellis Ansatz zu pragmatisch und nutzenorientiert. Nicht jedes Buch muss nützlich sein – Sachbücher vielleicht mehr als Romane. Gerade Romane bieten so viel mehr, dem dieser Ansatz nicht gerecht wird. Was natürlich nicht bedeutet, dass man sie nicht auch wiederlesen kann und vielleicht auch sollte. Was man aber auf jeden Fall beherzigen sollte, ist, dass man Bücher schnell beiseite legt, die einen – sagen wir mal auf den ersten 50 bis 100 Seiten – nicht ansprechen. Die Zeit ist zu schade dafür. Das heißt nicht unbedingt, dass sie schlecht sind, sondern vielleicht gerade zu diesem Zeitpunkt nicht für einen passen.

    Das wäre ein interessantes Projekt für das nächste Jahre: Keine neuen Bücher mehr kaufen, sondern alte Bücher wiederlesen.

  • Take Me to the Lakes – Hamburg Edition

    The Gentle Temper ist ein Verlag aus Berlin mit Fokus auf Design, Reisen sowie Kultur und publiziert visuell ansprechende Regionalbücher, die sich an eine urbane, umweltbewusste und designaffine Zielgruppe richten.

    Vor ein paar Wochen habe ich mir die „Hamburg Edition“ der Reihe „Take Me to the Lakes“ gekauft. Diese Buchreihe ist eine Ode an den Sommer. Ausgehend von Hamburg werden im naheliegenden Umland und entlang der Nord- und Ostseeküste über 100 Badestellen und acht kleine Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vorgestellt.

    Abgesehen davon, dass das Editorial Design der Bücher wirklich sehenswert ist, ist der zweite Grund für den Kauf gewesen, dass das Buch auch ein paar Ausflugstipps für die Gegend rund um Cuxhaven und entlang der Elbe Richtung Stade bereithält. Im nächsten Sommer werden wir als Familie sicherlich den ein oder anderen Tipp ausprobieren.

    Bilder: The Gentle Temper

  • Das Wunderland von Alice

    In den Herbstferien bin ich zu Besuch in Leipzig gewesen und habe mir die multimediale, immersive Show Das Wunderland von Alice im Kunstkraftwerk anschauen.

    Das digitale Kunstwerk nimmt einen mit auf eine Reise durch die wunderbare Welt von Lewis Caroll und lässt einen in eine verrückte Fantasiewelt voller Kaninchen, Raupen, Hutmacher und Königinnen eintauchen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum.

  • Hallo Herbst

    Foto von Daniel Frank

    Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit. Alles ist nicht mehr so gefühlt grell, bunt und laut wie im Sommer. Man braucht auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man den ganzen Tag im Haus verbringt und liest. Jeder freut sich, wenn es mal trocken bleibt und die Sonne scheint, weil man sowieso davon ausgeht, dass das Wetter schlecht ist.

  • Newsletter: Dense Discovery

    Ein Newsletter, auf den ich jede Woche mit großer Spannung warte, ist „Dense Discovery“ von Kai Brach. Wöchentlich gibt es hier interessante Denkanstöße rund um Design, Urbanisierung und Nachhaltigkeit, Literaturtipps, nützliche Apps und inspirierende Design- sowie Kunstprojekte.