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Diese 5 Bücher habe ich 2022 gerne gelesen
Ein einfaches Leben von Min Jin Lee. Es handelt sich um einen generationenumspannenden Roman, der die Geschichte einer koreanischen Familie über mehrere Jahrzehnte hinweg erzählt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1910 und folgt dem Mädchen Sunja aus einem kleinen südkoreanischen Fischerdorf nach Osaka und bis ins Jahr 1989 nach Yokohama. Ein Roman gerade für die heutige Zeit
Wir konnten auch anders von Annette Kehnel. Die Autorin zeigt in ihrem Buch historische Beispiele für nachhaltiges Wirtschaften und wie es auch heute noch möglich ist. Sie stellt vormoderne Phänomene als Alternativen zu unserem kapitalistischen System vorstellt.
A Million Miles in a Thousand Years von Donald Miller. Donald Miller beschreibt, wie er sich für die Verfilmung seines Bestsellers Blue Like Jazz neu erfand und dabei lernte, eine bessere Geschichte zu leben. Dabei stellte er fest, dass gutes Erzählen und gutes Leben dieselben Elemente haben. Es geht nicht um das Erreichen von Zielen, sondern um die Bedeutung, die wir auf unserer Reise entdecken. Wie in einer Geschichte geht es im Leben um die Veränderung des Charakters. Wir sind die Autoren unserer eigenen Rolle.
Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens. In dem fesselnden Roman wird die Geschichte von Kya Clark erzählt, einer jungen Frau, die in den Marschgebieten von North Carolina aufwächst. Kya wird von ihrer Familie und der Gesellschaft verlassen und muss sich allein in der wilden Natur behaupten. Sie findet Trost und Inspiration in der Schönheit und Vielfalt des Lebens um sie herum, aber auch in der Liebe zu zwei Männern, die ihr unterschiedliche Welten eröffnen. Der Roman ist eine beeindruckende Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte, Kriminalroman und Naturbeschreibung.
Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert von Tim Marshall. Der Autor analysiert zehn Schlüsselregionen, die von Australien über Saudi-Arabien bis zum Weltraum reichen, und zeigt, wie ihre geografischen Besonderheiten die politischen Entwicklungen und Konflikte beeinflussen. Dabei verbindet er historische Hintergründe mit aktuellen Ereignissen und möglichen Szenarien.
Was ich sonst noch so gelesen habe
- Ewald Arenz: Alte Sorten
- Haruki Murakami: Erste Person Singular
- Simone de Beauvoir: Die Unzertrennlichen
- J. K. Rowling: Harry Potter und der Gefangene von Askaban
- Sascha Lobo: Realitätsschock
- William B. Irvine: Eine Anleitung zum guten Leben. Wie Sie die alte Kunst des Stoizismus für Ihr Leben nutzen
- Eva Menasse: Dunkelblum
- Yasmina Reza: Serge
- Donald Miller: Scary Close. Dropping the Act and Finding True Intimacy
- Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti
- Samira El Quassil & Friedemann Karig: Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien
- Ken Mogi: Ikigai. Die japanische Lebenskunst
- Hervé Le Tellier: Die Anomalie
- John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt
- Susanne Abel: Stay Away from Gretchen. Eine unmögliche Liebe
- Florian Illies: Liebe in Zeiten des Hasses. Chronik eines Gefühls 1929 – 1939
- Edgar Selge: Hast du uns endlich gefunden
- Benedict Wells: Hard Land
- Gianfranco Calligarich: Der letzte Sommer in der Stadt
- Jasmin Schreiber: Der Mauersegler
- Tarjei Versaas: Das Eis-Schloss
- Carlo Rovelli: Sieben kurze Lektionen über Physik
- Austin Kleon: Alles nur geklaut. 10 Wege zum kreativen Durchbruch
- Peter Thiel: Zero to One
- Fatma Aydemir: Dschinns
- Frederic Laloux: Reinventing Organizations. Ein illustrierter Leitfaden sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit
- Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess
- Eric Metaxas: Bonhoeffer. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet
- Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie
- Dirk Brockmann: Im Wald vor lauter Bäumen. Unsere komplexe Welt besser verstehen
- Claudia Schumacher: Liebe ist gewaltig
- Georg Büchner: Woyzeck
- Simone Buchholz: Unsterblich sind nur die anderen
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Ein einfaches Aufgabenmanagement
Foto von Annie Spratt auf Unsplash Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich in der Vergangenheit damit verbracht habe, die perfekte To-Do-App oder das perfekte System für mein Aufgaben- und Zeitmanagement zu finden. Es hat sich geradezu zu einer Obsession entwickelt. Letztendlich hat es dazu geführt, dass ich mehr Zeit mit der Organisation meiner Aufgaben verbracht habe, als damit, die Aufgaben zu erledigen.
Wir neigen dazu, unser Aufgabenmanagement unnötig kompliziert zu gestalten. Man verbringt viel Zeit damit, dieses System zu organisieren (In welche Bereiche lässt sich unser Leben einteilen? Welche Projekte laufen gerade? Was zählt überhaupt als Projekt? Und wohin speichere ich jetzt genau diese Aufgabe?), anstatt sich auf produktive Aufgaben zu konzentrieren. Ein besseres Produktivitäts- oder Organisations-System macht uns nicht produktiver oder organisierter.
Die Frage lautet, warum wir so viel Zeit damit verbringen, unsere Systeme auszuarbeiten und kompliziert zu gestalten. Die Antwort ist simpel: Angst. Wir sind besorgt und fürchten, dass wir mit der Vielzahl an Aufgaben nicht zurechtkommen. Unsere Vorstellung ist, dass eine verbesserte Organisation die Lösung darstellt, um alles unter Kontrolle zu bringen, damit wir irgendwann genug Zeit haben werden.
Ein einfaches System
Leo Babauta stellt in seinem Artikel “We Overcomplicate Our Task Systems” ein einfaches System vor, damit die Organisation von Aufgaben nicht zu kompliziert wird.
Das einfache System, das er vorschlägt, besteht aus einer einzigen Liste mit allen Aufgaben. Hier wird alles eingetragen, was man zu tun hat. Anschließend wählt man jeden Tag einige Dinge aus dieser einen Liste aus, auf die man sich konzentriert.
Das war es schon.
Nun geht man alle losen Enden durch: E-Mails, Nachrichten, Desktop, Browser-Tabs. Für alle diese Dinge erstellt man eine Aufgabe auf der Liste. Jetzt haben wir eine Liste – eine sehr lange Liste. Das kann dazu führen, dass man sich überwältigt fühlt, weil sie uns das Gefühl gibt, dass wir alles abarbeiten müssen. Wir befürchten, dass wir versagen, wenn wir es nicht schaffen oder den Überblick verlieren. Doch dies ist oft eine Illusion, da eine Aufgabenliste niemals vollständig abgearbeitet werden kann.
Aufgaben als Möglichkeiten
Leo Babauta schlägt hingegen vor, dass wir unsere Aufgaben als Optionen betrachten sollten – als Werkzeuge, die uns bei der Gestaltung unserer Leben helfen können.
Die Idee dahinter ist einfach: Wir haben die Kontrolle darüber, wie wir unsere Aufgaben angehen und wie wir sie in unser Leben integrieren. Wenn wir sie als Möglichkeiten betrachten, können wir sie auf eine Weise nutzen, die unsere Lebensqualität erhöht. Wir sollten uns fragen, welche Aufgaben unsere Leben wirklich bereichern und uns glücklich machen.
Wenn wir unsere Aufgaben als Optionen betrachten, können wir auch flexibler sein. Wir können unsere Prioritäten ändern, wenn sich unsere Umstände ändern oder wenn wir uns einfach anders fühlen. Wir müssen uns nicht mehr von unseren To-Do-Listen unter Druck setzen lassen oder das Gefühl haben, dass wir versagen, wenn wir nicht alle Aufgaben erfüllen. Stattdessen können wir uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist, und uns erlauben, uns in der Art und Weise zu entwickeln, die für uns richtig ist.
Es kann natürlich sein, dass das System nicht für jeden passt. Manchmal brauch man vielleicht doch noch die ein oder andere Liste mehr, um den Überblick zu behalten. Dagegen spricht nichts. Ich benutze z. B. eine Liste für alle Aufgaben, die ich heute erledigen muss. Das vorgeschlagene System kann aber als Ausgangspunkt dienen und zeigt, dass es gar nicht so kompliziert sein muss.
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„Genug Zeit“
Foto von AB auf Unsplash Oliver Burkeman schreibt in seinem Buch „4000 Wochen. Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement“, in dem er sich kritisch mit Zeitmanagement und der Endlichkeit des Menschen auseinandersetzt:
Es gibt keinen Grund zu glauben, dass man jemals das Gefühl haben wird, »alles im Griff zu haben« oder Zeit für alles zu haben, was wichtig ist, nur weil man mehr erledigt.
Oliver Burkemann: 4000 Wochen. Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement, S. 53.Wir alle kennen das Gefühl: Der Tag hat 24 Stunden, aber es scheint einfach nicht genug Zeit zu geben, um alles zu erledigen, was wir uns vorgenommen haben. Wir versuchen, unsere Produktivität zu steigern, indem wir Techniken, Apps und Dienstleistungen nutzen, die uns helfen sollen, das Beste aus unserem Tag herauszuholen. Denn irgendwann — so das Versprechen — erreichen wir den Tag, an dem wir mit der Zeit im Reinen sind und endlich genug Zeit für die wichtigen Dinge im Leben haben.
Dieser Tag wird niemals kommen! Die Flut von E-Mails wird nicht abreissen und die To-Do-Listen werden nicht aufhören länger zu werden. Die Verpflichtung im Privatleben und im Beruf werden nicht irgendwann vollständig erfüllt sein.
An dieser Stelle müssen wir eine Niederlage eingestehen: Nichts davon wird jemals passieren. Trotz all unserer Bemühungen werden wir nie alles perfekt unter Kontrolle haben und immer etwas auf der To-Do-Liste haben. Statt zu versuchen, alles zu kontrollieren und zu optimieren, sollten wir uns darauf konzentrieren, was wirklich wichtig ist und was uns glücklich macht. Anstatt zu versuchen, Herr unserer endlosen To-Do-Listen zu werden oder mithilfe von Produktivitätsmethoden so viel wie möglich aus unserer Zeit herauszuholen, sollten wir Zeit für Dinge schaffen, die uns Freude machen und wichtig sind.
Denn darauf zu warten, dass wir in Zukunft „genug Zeit“ dafür haben werden, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wir müssen akzeptieren, dass es immer Herausforderungen geben wird und dass es okay ist, manchmal Dinge zu verpassen oder zu scheitern.
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Gütig sein
Foto von freestocks auf Unsplash In dem Bestseller „101 Essays, die dein Leben verändern werden“ von Brianna Wiest, den ich nebenbei gesagt anfangs noch recht inspirierend fand, aber im weiteren Verlauf spielte es unterschiedliche Variationen der immer gleichen Themen, bin ich über den Begriff „Güte“ gestolpert.
Es ist ein aus der Zeit gefallenes Wort. „Güte“ kennt man vielleicht noch aus der Bibel, literarischen Klassikern oder Gedichten. Gütig zu sein bedeutet, anderen Menschen freundlich, hilfsbereit und wohlwollend zu begegnen. Es ist eine Kombination all dieser Eigenschaften. In einer Gesellschaft, wo die Selbstverwirklichung des Einzelnen und das Erreichen der eigenen Ziele im Mittelpunkt stehen, passt das aber anscheinend nicht hinein. Oder gerade deswegen?
Güte ist nicht unbedingt eine Frage der großen Gesten, sondern eine Einstellung der Persönlichkeit. Sie wird gerade im Alltäglichen sichtbar. Es bedeutet gleichzeitig den anderen in den Blick zu nehmen und sich selbst zurückzustellen: Jemanden an der Kasse vorlassen. Eine freundliche, aufmunternde Nachricht an eine*n Freund*in schreiben. Endlich mal wieder die Eltern anrufen (und eine Gewohnheit daraus machen). Ein Spiel mit den Kindern spielen, gerade weil man etwas Wichtigeres zu tun hat (oder es zumindest denkt). Vielleicht ist es wirklich so einfach.
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einhundert
Im letzten Jahr durfte ich das Jubiläums-Magazin einhundert der Freien evangelischen Gemeinde Cuxhaven gestalterisch begleiten. Entstanden ist ein umfangreiches und abwechslungsreiches Magazin, das ein buntes Bild der Gemeinde von der Gründung bis heute zeichnet.
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Neuanfang
Vor fast 20 Jahren habe ich zum ersten Mal damit angefangen, einen Blog zu schreiben. Mit Ende des Studiums und Beginn des Referendariats habe ich damit aufgehört und alles aus dem Netz genommen. Man weiß ja nie.
Seitdem habe ich immer mal wieder in einer ruhigen Minute (meist Ferien) einen neuen Versuch unternommen und ein paar Zeilen geschrieben. Zur Veröffentlichung ist es dann aber doch nicht gekommen. Der Alltag war schnell wieder da: Schule. Kinder. Haus und Garten.
Der Gedanke lässt mich aber nie endgültig los und so schreibe ich hier wieder. Mal sehen, wohin das führt. Ich habe noch keinen Plan, ob ich über diesen einen Artikel hinauskomme oder worüber ich schreiben werde. Aber das ist in Ordnung.